Im November 2017 erstellte ich die Facebook-Seite zu “Julia Klein Designs”, kurz darauf folgte die Website. Auf Instagram war ich schon länger unterwegs und der Wunsch mehr daraus zu machen war schon länger da. Doch den Mut, es wirklich offiziell zu machen, dass ich mit Design und Illustration freiberuflich tätig und buchbar bin, hatte ich erst nach meiner damaligen Kündigung.
Seitdem ist viel passiert und da ich dieses Jahr mit meinem Designbusiness offziell 2-Jähriges feiere, teile ich ein paar der Dinge mit euch, die ich gelernt habe. So kann ich in ein paar Jahren auf diese Zeilen zurückblicken und mich an diese Zeiten zurück erinnern.
1. Trust yourself. You know more than you think you do. – Benjamin Spock
Nicht nur ich – wir alle – sollten so viel mehr auf das Vertrauen, was wir schon wissen. Das ist nämlich eine Menge! Ständig auf der Suche nach “der neuen Information zur Selbstständigkeit” stolpert man über Artikel, Bücher & Co. zu richtig wertvollen Themen.
Doch irgendwann ist auch mal Schluss mit der Selbstoptimierung! Ich war süchtig nach Input und ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und Infos, wie ich mein Business und die Tätigkeit als Designerin vorantreiben kann. (Bitte sagt mir das ich damit nicht alleine bin… ;) ) Dabei habe ich gar nicht bemerkt, dass ich alles in mir habe was ich wissen muss. Ich muss es nur greifen und umsetzen!
Der Groschen fiel, als ich Anfang des Jahres ein Buch von Lisa Congdon in der Hand hielt: “Art Inc.: The Essential Guide for Building Your Career as an Artist”. (*Affiliate-Link) Ein großartiges Buch, das ich echt empfehlen kann! Doch für mich stand nichts Neues mehr darin. Ich habe es förmlich nur überflogen, weil ich das Wissen einfach schon habe.
Ab dem Moment beobachtete ich mich ein bisschen und stellte fest, dass ich in eine Art Konsumrausch verfallen bin und versuchte mich mit Onlinekursen und Büchern weiterzubilden. Daran ist überhaupt nichts verkehrt! Doch den Moment, das Gelernte auch umzusetzen habe ich oft verpasst, aus Angst nicht gut genug zu sein.
Die Flut an Onlinkursen zur Selbstständigkeit als Designerin mit Tipps zur Vermarktung, Zeitmanagement als Freiberufler oder verschiedene Techniken, die man für seine Arbeit und die Erstellung der Designs buchen kann, ist mittlerweile enorm. Und ich habe einige Online-Kurse gebucht in die ich noch nicht einmal reingeschaut habe.
Ein Fehler? Jein. Ich lerne einfach gerne, Stillstand ist für mich eine Qual. Doch ich werde mich in Zukunft zügeln und habe mir jetzt auch ein Kaufverbot von Onlinekursen und Büchern auferlegt. Die, die ich habe, arbeite ich jetzt erstmal in Ruhe durch und fokussiere mich darauf das Gelernte umzusetzen. Yes.
2. Invest in people who invest in you. – Alison Faulkner
Umgebt euch nur mit Menschen, die euch mit einem guten Gefühl zurücklassen! Wirklich. Vielleicht müsst ihr da auch noch eure eigenen Erfahrungen zu negativer und positiver Energie zwischen Menschen machen, für mich war insbesondere das letzte Jahr in diesem Zusammenhang augenöffnend.
Durch meine Selbstständigkeit und Social Media durfte ich großartige Frauen kennenlernen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen, wenn ich Fragen zur Selbstständigkeit als Designerin hatte. Oder die mich ohne mit der Wimper zu zucken als Designerin weiterempfohlen haben.
Ich habe Freunde gewonnen die ich nicht mehr missen möchte. Manche sind selbst als Surface Pattern Designerinnen tätig, weitere haben ein eigenes Unternehmen und ihren Schwerpunkt in anderen Bereichen. Ich bin so dankbar, mich mit Ihnen über Businessthemen und Schwierigkeiten ausztauschen und jemanden zu haben, der mit mir feiert und sich von Herzen mit mir freut wenn es gute Neuigkeiten gibt! Es gibt nichts Wertvolleres als ein Netzwerk von Frauen um sich herum zu haben, das sich gegenseitig stärkt und füreinander da ist, wenn der Schuh drückt.
Natürlich plagen mich oft Zweifel, Sorgen und Ängste die meine Selbstständigkeit als Designerin betreffen. Auch Existenzängste (Hose runter, letzten Sommer war es besonders schlimm). Jeder von uns hat diese Phasen und wir gehen alle ganz unterschiedlich damit um.
Doch mein Learning, ganz besonders aus den letzten Monaten ist, dass man mutig voran gehen und laut um Hilfe bitten muss und vor allem auch darf! Ich frage nicht gerne ob mir jemand hilft. Nicht weil ich mich schäme, ich möchte niemandem zur Last fallen.
In meiner Not habe ich also dann tief Luft geholt und mich ein paar meiner Kontakte anvertraut! Für mich als introvertiere und hochsensible Person echt eine Herausforderung… Doch was ich dann erleben durfte war für mich ein unglaublicher Schlüsselmoment! Ich wurde von meinem doch noch recht feinen Netzwerk aufgefangen und bekam sofort vor allem mentale Unterstützung.
Welch ein Glück habe ich bitte, so wunderbare Menschen kennen zu dürfen?
Ich wurde wertschätzend, mit viel Liebe und vor allem teilweise selbstlos unterstützt. Und dafür danke ich diesen wunderbaren Menschen von Herzen! Situationen wie diese zeigen mir jedoch auch, wie das so mit Missgunst und Skepsis ist, wenn sie einem entgegengebracht werden.
Was ich daraus gelernt habe? Ich löse mich davon und konzentriere mich lieber auf KollegInnen, die mir gut tun und Menschen die mich wirklich unterstützen. Und, die sich auch an mich wenden können wenn der Schuh drückt. Alles andere ist Zeitverschwendung! :)
3. Know your worth and add tax.
Auch so ein wunderbarer Spruch. Ich lerne immer noch Schritt für Schritt meinen eigenen Wert kennen und diesen auch in Zahlen festzuhalten und vor Kunden zu vertreten.
Mir ist schon einiges Unverschämtes passiert. Vergleiche mit den Preisen diverser Stock-Plattformen auf denen man für wenig Geld etwas kaufen kann, was auch andere 1000 Firmen nutzen können, zum Beispiel.
Anfangs habe ich mich echt so schlecht gefühlt, überhaupt für meine Arbeit Geld zu verlangen. Aber Leute, mal ganz im Ernst! Ich habe studiert, mir unsagbar viel selbst beigebracht und teile mit euch nicht nur meine Fähigkeiten, sondern auch jede Menge Wissen, Liebe zum Detail und Herzblut. Meine Arbeit ist es wert auch entsprechend bezahlt zu werden.
Das Thema Geld und Finanzen als Freiberuflerin oder Selbstständige ist ziemlich umfassend und manchmal auch nervenaufreibend. Doch jede Sekunde, die man nutzt um sich mit seiner eigenen Preisgestaltung auseinander zu setzen, lohnt sich! Dazu wird es im nächsten Blogpost ein paar Buchtipps von mir geben, falls ihr euch gerne näher damit beschäftigen möchtet.
Ich lerne mit jeder Anfrage, und jeder Auftragsabwicklung dazu. Doch mein größtes Learning zum Thema Geld verdienen als Freiberufler ist folgendes: Wenn jemand nicht mit dir arbeiten möchte, weil du ihm zu teuer bist, dann lächle und freu dich auf die nächste Anfrage! :) #shakeitoff
4. Be patient with yourself. Nothing in nature blooms all year.
Manchmal habe ich das Gefühl mein Kopf platzt vor lauter Ideen. Alles möchte ich am liebsten gleichzeitig machen: das Kreativsüchtig Magazin, meine Social Media Kanäle bespielen, Kundenakquise, auf Messen fahren und netzwerken, weitere eigene Produkte, Social Media Betreuung für einen Stoffladen, Designs für Print on Demand Seiten, natürlich fleißig viele neue Illustrationen und Designs gestalten, Konzepte erstellen…
Zwischendurch habe ich mir gewünscht einen Screenshot von meinen Gedankengängen machen zu können, um später nochmal einen Blick darauf zu werfen. ;)
Ich bin mit mir geduldig, solange ich mich fokussiert auf eine Sache konzentrieren kann. Die Selbstständigkeit als Designerin baut sich aber – zumindest in meinem Fall – nicht nur aus ein oder zwei Tätigkeiten zusammen. Dafür sind meine Interessen auch einfach zu vielseitig!
Es gibt Phasen, in denen ich mich wirklich dafür verflucht habe. Doch so bin ich eben! Ich bin vielseitig interessiert und habe mir dadurch schon viele Fähigkeiten selbst angeeignet.
Mir ist es einfach zu wenig nur hier und da mal eine Illustration oder ein Muster zu designen, um es an einen potenziellen Kunden zu schicken. Ich bin mehr und ich will mehr! Das ist der Anspruch den ich an mich selbst habe und ich begreife endlich das es total ok ist so zu sein.
Mich interessiert nicht nur die Erstellung eines Designs, z.B. für Stoff oder Papeterie. Auch der weitere Prozess erfüllt mich mit purer Freude. Angefangen von der ersten Skizze bis zum finalen Design, über die Produktion und das Marketing… bis am Ende der Kunde etwas in den Händen hält was ihn total glücklich macht!
So lerne auch ich mich selbst und meine Visionen immer mehr kennen und dafür bin ich so dankbar. Ich bemerke nach und nach, was ich wirklich erreichen möchte und meine Ziele kristallisieren sich immer detailierter aus meinen Wünschen und Träumen heraus! Geduld kann man üben. Dafür muss man in der Gegenwart sein und einen Schritt nach dem Anderen gehen. Dann klappt es mit Sicherheit.
5. If you get tired, learn to rest. Not to quit. – Banksy
Meine Arbeit ist mein Leben, ich liebe was ich tue. Deswegen macht es mir überhaupt nichts aus, auch abends einen Blogpost zu schreiben, ein Stoffdesign zu erstellen und für ein neues Projekt zu recherchieren. Ich brauche keinen Feierabend, im gesellschaftlich geprägten Sinn, von meinem Job.
Doch einen Fehler habe ich dieses Jahr gemacht: keinen Urlaub! Kein Kopf ausschalten.
Ich arbeite in meinem Studio, welches sich im Obergeschoss von unserem Haus befindet. Mein Home-Office ist für mich ein wahr gewordener Traum und ich möchte ihn nicht tauschen. Wenn man jedoch 24/7 zu Hause ist, fällt einem irgendwann automatisch die Decke auf den Kopf.
Irgendwann ließ meine Motivation nach und es wollte mir auch nichts mehr so richtig gelingen. Ich war so müde! Diese Erfahrung der Erschöpfung war echt goldwert. Für 2020 stehen unsere Reisepläne fast schon fest! Wir müssen nur noch buchen. ;)
Macht bitte Pausen. Nicht nur im Arbeitsalltag und am Wochenende, sondern gönnt euch Zeit außerhalb eurer gewohnten Umgebung. Und lasst unbedingt den Laptop zu Hause! Als Freiberufler neigt man ja gerne dazu auch im Urlaub zu arbeiten. Doch wozu? Es reicht ein Notizbuch dabei zu haben, um die wichtigsten Gedanken oder Ideen festhalten zu können, wenn einen unerwartet die Muse küsst.
Wisst ihr was witzig ist? Auch wenn ich doch eigentlich so viel weiß durch den Austausch mit Gleichgesinnten, durch das Lesen von Büchern über die Selbstständigkeit und irgendwelcher Onlinekurse, am Ende muss man jede Erfahrung selbst gemacht haben.
Das ist oft schmerzhaft, öfter ein AHA-Moment und am allermeisten eines: Wichtig um sich und seinen eigenen Weg wirklich zu finden!
Ich gehe meinen Weg, so wie ihr. Jeder von uns ist einzigartig auch wenn wir als Designer vieles gemeinsam haben und vielleicht sogar sehr ähnliche Ziele. Das macht es doch zu so etwas Besonderem!
Dankbar schließe ich nun diesen Blogpost und bin so neugierig auf die kommenden Monate als freiberufliche Surface Pattern Designerin und Illustration. Denn “Julia Klein Designs” fängt gerade erst an! Begleitet ihr mich weiterhin? Ich freue mich. :)
Habt einen schönen Tag,
xo Julia
Links die ich mit einem *Sternchen kennzeichne sind Affiliate-Links. Wenn ihr darüber einkauft bekomme ich einen Miniprozentsatz gutgeschrieben, ihr bezahlt dabei keinen Cent mehr. Davon kann ich dann Arbeitsmaterial für meinen Blog bezahlen, z.B. weitere Bücher, Werkzeuge, Software usw. Vielen Dank für eure Unterstützung.
Ich liebe diesen Artikel, mein Herz!
wunderschöner Beitrag!