Mein beruflicher Werdegang – ein Kreativkopf bahnt sich seinen Weg

Holt euch noch schnell etwas zu knabbern und ein Heißgetränk, denn ich habe euch heute ein bisschen was zu erzählen. 

Jeder hat einen eigenen und ganz besonderen Weg und heute erzähle ich euch von meinem beruflich Weg zur freiberuflichen Designerin. Leider habe ich für den ersten Teil keine Fotos gefunden die gepasst hätten… Total schade, aber wenn ich noch welche finde, dann reiche ich sie demnächst nach.

Wenn mich heute jemand fragt was ich beruflich mache, dann antworte ich folgendes: “Ich bin Surface Pattern Designerin & Illustratorin. Bedeutet, ich illustriere z.B. Motive aus denen ich unter anderem ein Muster gestalte, welches man auf verschiedenen Produkten und Materialien drucken kann. Dazu gehört zum Beispiel Stoff, hübsches Geschirr oder Geschenkpapier. ”

Mit dieser Erklärung können die meisten etwas anfangen und doch fragen sie mich oft, wie ich dazu kam. Genau darum geht es in diesem Blogpost. Mein beruflicher Werdegang und alle Nebengeräusche, die mich zu der Frau gemacht haben die ich heute beruflich bin.

Auf den “Über mich” Seiten von kreativ arbeitenden Menschen liest man ganz oft folgenden Satz: “Ich war als Kind schon kreativ.” Jup, natürlich auch ich!!! ;) Geprägt durch meine handwerklich begabte Mutter, die, so glaube ich zumindest, schon alles in ihrem Leben mal selbst gemacht hat. Do it yourself war absolut ihr Ding! :)

Malen und Basteln gehörten zu meinen persönlichen absoluten Lieblingsbeschäftigungen als Kind, was sich dann auch durch meine komplette Schullaufbahn zog. In der Schule habe ich immer den Kunstkurs gewählt, die Foto-AG besucht, in den Projektwochen irgendwelche Skulpturen gebastelt und in der Freizeit diverse Kurse an der VHS belegt. Mich haben dabei schon immer verschiedenste Materialien interessiert und das Experimentieren mit neuen Medien. Das ist bis heute so!

Seit 2008 bin ich Kunstglasergesellin. Ihr kennt diese wunderschönen bunten Kirchenfenster (Bleiverglasungen)? Genau das habe ich gelernt, aber es war auch Teil der Ausbildung Gläser zu gravieren, Glasmalerei, schleifen… Die Ausbildung war einfach grandios für mich, denn ich habe nicht nur viel über das Handwerk gelernt, sondern auch erfahren was z.B. Teamarbeit wirklich bedeutet. Eine unfassbar wertvolle Zeit war das für mich, meine Persönlichkeitsentwicklung hat hier einen großen Sprung gemacht und ich denke da wirklich immer noch sehr gerne dran zurück. Ein bisschen traurig bin ich schon manchmal, dass ich den Beruf nie ausgeübt habe. :)

Nach der Ausbildung zur Glaserin habe ich noch mein Fachabitur für Gestaltung dran gehangen. Ich wollte Kommunikationsdesign studieren. Meine Vision war es, kleinen und mittelständischen Unternehmen durch mein Wissen in der Gestaltung und Kommunikation so unter die Arme greifen zu dürfen, dass sie einen großen Sprung nach vorne machen. Gemeinsamer Erfolg sozusagen!

Doch schon das erste Praktikum während meines Studiums in einer Agentur entzauberte meine Vorstellung dieses Jobs extrem und überhaupt hatte ich das Gefühl, nicht richtig zu sein, an diesem Ort. Mein Wissen über Gestaltung, Farben usw. war durch meine Ausbildung, meine kreativen Hobbys und auch der spezifische Unterricht zum Fachabitur zu ausgeprägt und so war ich vielen meiner Kommilitonen einen Schritt voraus.

So verliebte ich mich immer mehr und mehr in den Bereich der Illustration. In die Sprache der gezeichneten Bilder! Ich hatte das riesengroße Glück, erst bei der wunderbaren Illustratorin Magda Wel und anschließend bei dem Illustratoren Matthias Derenbach ein Praktikum machen zu dürfen.

Bei beiden habe ich so viel gelernt! Vor allem eben auch Dinge, die für die Ausübung des Berufs als freiberufliche Illustratorin wichtig sind. Eine wahnsinnig tolle Zeit. Falls ihr das hier lest: Danke für euren großartigen Input und das ich euch so lange begleiten und lernen durfte! :)

2012 schloss ich mein Studium zur Kommunikationsdesignerin also erfolgreich ab und ging direkt in die Freiberuflichkeit. Ich erstellte Printprodukte, Logos und Illustrationen für verschiedene Unternehmen, wie z.B. ein Kosmetikstudio und einen Teeladen. Mein Highlight war in der Zeit definitiv ein Erklärvideo, welches ich illustrieren durfte. Leider darf ich es euch hier nicht zeigen, aber vielleicht kennt ihr ja diese illustrierten Erklärvideos? Ich habe auch schon die Außenbeschilderung von Supermärkten geplant und die entsprechenden Folien produktionsfertig gemacht.

Ihr seht, der Beruf eines Grafikers ist in Summe sehr vielseitig!

Dann kam tatsächlich der schlimmste Job den ich als freiberufliche Designerin in meiner Anfangszeit angenommen habe: Es flatterte eine Anfrage von einem Textilhersteller rein, der einen Designer für Eishockeytrikots suchte. Aus Eishockeytrikots wurden zusätzlich schnell Fanartikel, Printsachen (wie z.B. Flyer, Plakate) und vieles mehr.

Im Grunde ja total super, doch ich habe einen Anfängerfehler begangen und mich zu sehr auf diesen einen Kunden konzentriert. Einige Jobs habe ich nicht angenommen, weil ich einfach keine Zeit hatte. Lektion gelernt! Denn, im Grunde hätte dieser Job nicht schlimmer laufen können. Ich gehe jetzt nicht ins Detail, für mich bedeutete es aber am Ende das ich mich beruflich am Boden befand und so schnell wie möglich einen Schlussstrich ziehen musste.

Darf ich euch was verraten? So blöd dieser Kunde und der mit ihm verbundene Job war, ich habe dadurch privat mein Glück gefunden! Und dieses Glück ist heute mein Ehemann. :)

Aber, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen suchte ich mir einen Job in Vollzeit als Grafikerin. So fing ich bei einem Verlag für Wanderbücher an und setzte insgesamt fast drei Jahre lang Wanderbücher und -karten. Ein toller Job! Als kreativer Freigeist suchte ich aber irgendetwas wo ich mich zusätzlich austoben konnte. Wochen- wenn nicht sogar monatelang an einem Buch zu arbeiten und gefühlt nicht vorwärts zu kommen hat mich irgendwann gelangweilt. Und da ich gerade in den Hochzeitsvorbereitungen steckte und als Designerin natürlich alles selber machen wollte, stieß ich irgendwann auf Scrapbooking.

2014 war für mich somit ein sehr bastellastiges Jahr. Zuerst musste alles für die Hochzeit selbst gemacht werden, von der Deko bis hin zu den Briefumschlägen die alle einzeln von Hand mit einer Freundin gefertigt wurden. Und ich fing an, Scrapbooking Layouts und das Basteln von Grußkarten für mich zu entdecken.

Mein Blog “pieces for happiness” füllte sich rasant mit vielen meiner Kreationen und ich wurde immer professioneller mit dem was ich da tat. Schon nach kurzer Zeit war ich in verschiedene Designteams und durfte Online-Shops oder Hersteller von Bastelprodukten beim Promoten untertsützen. Dazu gehörten z.B. die Scrapbook-Werkstatt, Papierprojekt, Sizzix UK, miomodo und danipeuss.

Neben meinem Job als Grafikerin wurde der Bereich Scrapbooking also immer mehr und mehr zu einer Nebentätigkeit. Ich gab Workshops auf Events und erstellte nicht mehr nur Fotoanleitungen zum Nachmachen, sondern auch vermehrt Videos in denen ich verschiedene Basteltechniken vorführte. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass ich mich im Bereich Fotografie weiterentwickelt habe. Davon profitiere ich auch heute!

Im Jahr 2015 ging dann ein kleiner Traum von mir in Erfüllung, ich arbeitete für danipeuss freiberuflich um genau diesen kreativen Content für den Firmenblog, YouTube Kanal und Social Media zu produzieren: Anleitungen, Beispiele, ca. 80 Videos mit Anleitungen und Produktvorstellungen usw.

Somit hatte ich den perfekten Ausgleich zwischen meinem Job als Grafikerin im Verlag und eben dem Wunsch mit meinen Händen etwas zu schaffen. Die Kombination aus dem Digitalen und Analogen ist es nämlich, was mich einfach so glücklich macht.

Nach ein paar Monaten wurde der Wunsch immer größer mich noch tiefer in die Materie der Scrapbooking-Branche und den vielen Möglichkeiten einzuarbeiten, sodass ich meinen Job im Verlag kündigte, um Teilzeit bei danipeuss als Grafikerin und Online-Redakteurin anzufangen. Hier habe ich im Prinzip genau das gemacht was ich vorher schon alles gemacht habe, hinzu kamen nur noch die Grafikaufgaben, wie z.B. das Erstellen von Printables, Grafiken und ich habe sogar Pinguine für ein Stempelset illustriert.

Das war Mitte 2016. Der Jobwechsel überschnitt sich mit dem plötzlichen Tod meiner Mutter. (Ein einschneidendes Erlebnis und daher der einzige Grund, warum ich es erwähne da mich ihr Tod (bis heute) in meinen Entscheidungen beeinflusst. Ich vermisse sie. Und ihre kreativen, kindlichen Ideen.)

So gab es also diesen Jobwechsel und ich war glücklich mich voll auf das konzentrieren zu können, was ich liebte: Basteln und anderen zeigen das sie das auch können! Wir alle können mit unseren Händen etwas Schönes gestalten. Egal ob am PC oder analog mit Schere und Papier.


Die Teilzeitanstellung ermöglichte es mir, mich nebenbei auch wieder auf eigene Projekte und Ideen zu stürzen, zu der Zeit entstanden die ersten Pattern Designs. Die hatte ich zuletzt im Studium gemacht und um ehrlich zu sein, ich habe es vermisst! Mit gemustertem Papier zu arbeiten hat mich tatsächlich meiner Leidenschaft für Muster und Designs bzw. Illustration wieder näher gebracht! :) Das Pattern Design mit den Hasen und Möhren war 2016 eines der ersten die ich mich tatsächlich getraut habe öffentlich zu zeigen.

So entwickelte sich parallel im Jahr 2017, mit meiner Freundin Mel, die Idee eine Zeitschrift herauszubringen. Das Kreativsüchtig Magazin – Themen rund um Scrapbooking, Karten basteln, Mixed Media und Do it yourself. Ein Herzensprojekt das mir auch immer noch sehr viel Spaß macht! Es ist verrückt wie schnell die Zeit vergeht und ich bin super stolz darauf, dass wir die Idee für dieses Magazin einfach umgesetzt haben! Im Moment arbeiten wir fleißig an der 4. Ausgabe.

2017 gab es leider wieder einen beruflichen Richtungswechsel, der mich kräftig in meine Anfänge als freiberufliche Designerin katapultierte. In 2018 habe ich dann noch einmal den beruflichen Weg als Angestellte eingeschlagen, bei einem Job der für mich wie der absolute Traumjob klang. Als Marketing Managerin.

Doch im Herzen und in Gedanken war ich schon lange viel weiter und alles in mir rief nach kreativer Freiheit und endlich die Dinge selbst in die Hand nehmen! Der plötzliche Tod meiner Mutter ist nach wie vor mein Kompass, auch wenn ich nicht immer weiß die Richtung der Nadeln richtig zu deuten.

Seit Herbst 2018 bin ich jetzt also Vollzeit freiberuflich als Surface Pattern Designerin & Illustratorin tätig und bin Mit-Herausgeberin des Kreativsüchtig Magazin. Und es fühlt sich so gut an! So richtig gut.

Meine Vision: Mit meinen Ideen, Fähigkeiten und Kenntnissen tolle Designs für Produkte, Bücher und Co. zu gestalten! Hand in Hand mit Firmen und Kooperationspartnern spannende Projekte umzusetzen. Und in ein paar Jahren sagen zu können: Guck mal, die Tasse / den Stoff / die Bluse / das Notizbuch /den Kalender / das Stifteset / die Lampe / die Tapete / die Keramikdose / das Buch / die Servietten /das Trinkglas / den Hundefutternapf / den Tisch / die Kuscheldecke / das Kissen … ist von mir! Für dich, bzw. euch! :)

Jetzt arbeite ich also täglich daran noch besser zu werden, Kunden zu akquirieren und mit ihnen großartige Projekte umzusetzen. Ein paar meiner Designs findet ihr aber jetzt schon auf Produkten in meinem Etsy-Shop, auf Spoonflower und auch bei oyoyo.

Für alle die bis hierhin gelesen haben, Danke! Ich freue mich, wenn ihr mich auf meinem weiteren Weg begleitet. Und falls ihr Lust habt mit mir zusammen zu arbeiten, dann schickt mir eine E-Mail. Ich freue mich auf euch!

2 Kommentare zu „Mein beruflicher Werdegang – ein Kreativkopf bahnt sich seinen Weg“

  1. Liebe Julia,
    danke für den kleinen Einblick – schön zu sehen, dass andere Gestalter auch kleine und große Umwege gemacht haben, um da anzukommen, wo sie heute sind.
    Ich drücke dir die Daumen, dass es bei dir fabelhaft weiterläuft und verfolge natürlich weiterhin gespannt dein Tun!
    Sarah

  2. Dankeschön, liebe Sarah! :)
    Ich bin ja davon überzeugt das die größeren und kleinen Hürden die wir so gemeistert haben einfach großartig sind.
    Erfahrung die uns keiner mehr nehmen kann. :)
    Liebe Grüße,
    Julia

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